1886 wurde das Kalkwerk in Osterwald gebaut. Um die Kalksteine aus den Steinbrüchen am Kanstein zur Osterwalder Fabrik zu transportieren, wurden die Pferdebahn (die sogenannte Kalkbahn) und die Ablaufberge gebaut.
Der Steinbruch hatte zwei Ablaufberge. Der ältere verlief bis 1898 leicht östlich der neueren Strecke und mündete auf halbem Weg in eine Drehscheibe, auf der die Loren um 45° gedreht und zu einer ca. 200 m östlich liegenden Laderampe geführt wurden. Von der ehemaligen Drehscheibe ist heute nur noch ein offener Platz im lichten Wald vorhanden; die Laderampe ist verschwunden. Der neue Ablaufberg verlief in direkter Linie vom Scheitelpunkt des Steinbruchs zum Verschiebebahnhof am Grünenplan. Der Ablaufberg hatte zwei Gleise. Die vollen Loren fuhren auf dem einen den Berg hinab und zogen auf dem anderen die leeren den Berg herauf. Das Bremshaus lag am oberen Punkt des Ablaufbergs. Durch das Haus hindurch führten die Gleise und im Innern befand sich eine große Trommel, auf der sich die zwei Seile der Lorenzüge auf- und abwickelten. Als Bremse diente ein Stahlband, dass um die Trommel geschlungen und an einem langen Hebel befestigt war. Das Bremshaus ist noch heute als Ruine erhalten geblieben, die Gleise der Bremsbahn wurden abgebaut. Die Trassenführung ist als Schneise durch den Wald erhalten geblieben.
Am Verschiebebahnhof am Grünenplan wurden die Loren des Steinbruchs zu Zügen zusammengestellt, rangiert und mit Pferden auf der Kalkbahn zum Osterwalder Bahnhof gebracht. Ab 1925 wurden die Pferde von Lokomotiven abgelöst. Das Haus des Verschiebebahnhofs und der Fahrradschuppen sind vollständig erhalten geblieben.
Im unteren Bereich der Kalkbahn befanden sich Ausweichgleise. Dies war die einzige Stelle, an der sich zwei Züge begegnen konnten. Die Trasse war über der Aue und den Auewiesen des Mühlenbachs bei Osterwald, ca. 300 m westlich der Fabrik, aufgeständert. Außer der Trassenführung ist von der Kalkbahn nichts mehr zu sehen.
Der Steinbruch wurde 1962 aufgelassen, als das Kalkwerk am Bahnhof Osterwald und die Kalkbahn geschlossen und stillgelegt wurden. Der Lokschuppen und die Schmiede, die ehemals zum Steinbruch gehörten, sind nicht mehr vorhanden.