Auf dem nördlichen Kamm des Ithes, dem sogenannten Oberberg, befindet sich die alte Grenze zwischen dem Amt Lauenstein und der Grafschaft Spiegelberg. Die Grenzmarkierungen wurden anfangs in die Bäume eingeritzt, später dann mit Grenzsteinen markiert. Einige der alten Grenzsteine sind dort bis heute erhalten geblieben. Auf der Lauensteiner Seite ist jeweils eine Wolfsangel, auf der Coppenbrügger Seite ein Hirschgeweih zu sehen. Die Jahreszahl auf den Steinen gibt entweder das Jahr der Steinsetzung oder der Renovierung des Steins an.
Am 22. Januar 1596 wurde zwischen Herzog Heinrich Julius von Braunschweig und Lüneburg, damals Regent in Wolfenbüttel und Calenberg, und Philipp Ernst, Graf zu Gleichen, Spiegelberg und Pyrmont, Herr zu Tonna, in Gandersheim ein Vertrag abgeschlossen, der eine grundlegende und einschneidende Regelung des Verhältnisses zwischen dem welfischen Braunschweig – Lüneburg und der Grafschaft Spiegelberg brachte. In einem ergänzenden Receß vom 2. Juni 1596 heisst es die Grenze solle „richtig mit Steinen abgesetzt und vermahlet werden, und damit allein die Jurisdictiones unterscheiden“. 1664 wurde nahe der Felsgruppe „Adam und Eva“ ein Grenzstein gesetzt. Er markierte den Punkt, an dem die drei Ämter Wikkensen, Lauenstein und Coppenbrügge zusammenstiessen. Die „Schnatbäume“ mit eingeritzten Grenzzeichen wurden noch bis 1780 beibehalten. Erst in diesem Jahr wurde die Grenze auf dem Oberberg mit Grenzsteinen markiert, ausgehend von dem alten Stein bei „Adam und Eva“. 1985 waren noch 16 dieser Steine erhalten.
(Mit den Nummern: 1,2,4,5,7,8,9,10,14,15,17,19,23,24,25,26).
1819 wurde aus der Grafschaft Spiegelberg der Fürsten zu Nassau-Oranien das Amt Coppenbrügge des Königreichs Hannover. Danach wurden keine derartigen Grenzsteine mehr gesetzt.
Hirschzweig und Wolfsangel stehen hier als Hoheitszeichen auf den Grenzsteinen stellvertretend für die Wappen. Für die Fotos wurden die Konturen der Steine mit Kreide nachgezeichnet.
Literatur:
Grenzsteine im Landkreis Hameln – Pyrmont von Helmut Rein, 1985
Die Wolfsangel (Fürstentum Calenberg / Hannover)
Die Abbildung auf der Lauensteiner Seite der Grenzsteine zum Fürstentum Calenberg – Hannover ist kein Wappen oder verkürztes Wappen. Dort sehen wir eine liegende Wolfsangel. Die senkrechte Wolfsangel ist das Wald- und Wildzeichen der Welfenherzöge. So kennen wir die Angel von den Grenzsteinen des Jahres 1602 im nördlichen Deister. Im Rezeß von 1664 wird die Wolfsangel für die Grenzbäume vorgeschrieben. Auch die liegende Wolfsangel auf den Grenzsteinen zwischen Spiegelberg und Calenberg – Hannover geht auf das welfische Malzeichen an den Grenzbäumen zurück.
Auf den Grenzsteinen sind verschiedene Formen von Wolfsangeln abgebildet. Diese eisernen Haken wurden mit einem Fleischköder versehen und dann mit Seilen in die Bäume gehängt. Wenn einer der damals noch zahlreichen Wölfe danach schnappte, verfing er sich an den Widerhaken.
Die Hirschzweige (Grafschaft Spiegelberg)
Die Grenzsteine auf dem Oberberg zeigen auf der Coppenbrügger Seite zwei „Hirschzweige“. So nannte man die nebeneinander stehenden Geweihstangen in dem Grenzrezeß von 1664. Es ist nicht das Spiegelberger Wappen. Das zeigt einen stehenden Hirsch (rot auf weißem Grund). Der einzelne Hirschzweig war das Spiegelberger Malzeichen, das man mit der Malbarte in die Grenzbäume schlug. Im Rezeß von 1664 wird das hinsichtlich der Grenzbäume auf dem Oberberg berichtet. Die „Hirschstange“ ist das Waldzeichen der Spiegelberger. Von den ursprünglich 203 Grenzsteinen waren 1985 noch 63 erhalten.