Jüdische Gemeinde in Salzhemmendorf
Die älteste Nachricht über Juden in Salzhemmendorf stammt aus dem Jahre 1686. Vor allem im 19. Jahrhundert war das jüdische Leben im Flecken mit zeitweise sechs Familien recht bedeutsam. Hier befanden sich Synagoge und Schule des Synagogenverbandes Salzhemmendorf, zu dem sich die Juden der Orte Lauenstein, Hemmendorf, Wallensen und Duingen zusammengeschlossen hatten. Das Zusammenleben von Christen und Juden war über einen langen Zeitraum gutnachbarschaftlich.
Das 250 Jahre dauernde jüdische Leben in Salzhemmendorf endete gewaltsam in der Zeit des Nationalsozialismus. Mit Gertrud Heilbronn verzog am 21. Oktober 1936 das letzte Mitglied dieser Familie aus Salzhemmendorf. Die vierköpfige Familie Davidsohn meldete sich nach den schrecklichen Ereignissen der Pogromnacht des 9. November 1938 am 24. Januar 1939 nach Hannover ab.
Als 1941 die Deportationen jüdischer Menschen in die Vernichtungslager begannen, hatte Salzhemmendorf keine jüdischen Einwohner mehr.
Vier Mitglieder der Familie Rosenstern, die von 1880 bis ca. 1910 in Salzhemmendorf lebte, wurden aus anderen Orten des Deutschen Reiches in die Vernichtungslager verschleppt und dort getötet.
Die Eheleute Emil und Helene Rosenstern wurden am 24. Juli 1942 aus Hannover in das Ghetto Theresienstadt deportiert, in das die Nazis ausschließlich ältere jüdische Menschen brachten. Von dort wurden beide am 29. September 1942 im Alter von 75 Jahren in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt.
Ella Alexander, als Ella Rosenstern 1879 in Salzhemmendorf zur Welt gekommen, wurde am 7. Dezember 1941 aus Köln in das Ghetto Riga deportiert.
Erich Rosenstern, 1899 in Salzhemmendorf geboren, wurde am 15. Dezember 1941 aus Hannover in das Ghetto Riga deportiert. Er starb am 22. Dezember 1944 im lettischen Libau.
Bernhard Gelderblom, 2010