Wölbacker im Ith am Rösebach
Am Rösebach im Ithbogen sind zwei Wölbäcker der Wüstung Obernhagen erhalten:
Wölbacker Stegelskamp: Mehrere Wölbackerbeete auf einem ebenen Areal (ca. ein Hektar) in Form eines langgezogenen Dreiecks (ca. 300 m lang, ca. 50 m breit). Die Beete verlaufen parallel zum Waldweg am Rösebach. Sie sind mit ca. 18 m relativ breit, ihre Scheitelhöhe liegt bei 30 cm.
Wölbacker Obernhagen: oberhalb vom Zusammenfluss der Quellrinnsale des Rösebachs; ca. 70 m breit, 150 m lang (ca. ein Hektar).
Beide Wölbäcker sind Relikte der ehemaligen Siedlung Obernhagen, die im 12. Jahrhundert während der mittelalterlichen Hagensiedlungsperiode entstand. Sie lag im Ithbogen, bestand aus nur zwei Höfen und fiel 1400 oder 1450 wüst. Der Flurname Stegelskamp geht auf einen Bauern namens Stege zurück.
Allgemein: Wölbäcker sind oft die einzigen oberirdisch sichtbaren Relikte früherer Siedlungen (Wüstungen). Sie gehen auf eine historische Pflügmethode zurück, die mindestens seit dem Mittelalter bis ins 18./19. Jahrhundert gebräuchlich war. Dabei wurde die Scholle stets zu derselben Seite geworfen. Wenn man immer im Kreis in derselben Richtung pflügte, warf man die Scholle also stets zu einer Seite auf, in der Regel zur Beetmitte. Im Laufe der Zeit wuchs das Ackerbeet auf diese Weise in die Höhe. Mehrere Beete im Verbund nehmen noch heute das typische Bild des Wölbackers an (welliges Bodenrelief), wenn der Acker vor Einführung neuerer Pflügmethoden und -geräte (18. Jahrhundert) in Grünland oder Wald überführt worden sind. Meist sind die Wölbackerbeete zwischen zehn und 25 m breit, maximal einen Meter hoch und oft mehrere hundert Metern lang (die langgestreckte Form des Ackers reduzierte das aufwändige Wenden des Pfluges).
Der Effekt des In-die-Höhe-Wachsens schien erwünscht gewesen zu sein (man hätte ihn mit Wechsel der Pflugrichtung leicht verhindern können). Vermutlich dienten die Furchen zwischen den Beeten zur Entwässerung des Ackers. Sie sind wie hier meist zum Tal hin ausgerichtet, so dass das Wasser abfließen kann.
Die Wölbungen und Furchen der Wölbäcker sind am Waldboden erhalten, allerdings nicht leicht zu erkennen (am besten, wenn die Gehölze kein Laub tragen).