Jüdischer Friedhof in Lauenstein
Der Friedhof der jüdischen Gemeinde Lauenstein wurde im Jahre 1787 außerhalb des Ortes angelegt. Das 220 Quadratmeter große Gelände bildet eine schluchtartige Senke.
Der ursprüngliche Zugang zum Friedhof erfolgte von Norden, also von unten. Dort rahmten vier Buchen das Eingangstor. Vom Tor lief ein Weg auf den Friedhof, zu dessen Seiten die Grabsteine standen.
In der Pogromnacht des 9. November 1938 zerstörten einheimische SA- und SS-Männer den Friedhof. Der Flecken Lauenstein verpachtete anschließend das Gelände an einen Privatmann, der es als Wiese nutzte. Die Grabsteine wurden vom Gelände entfernt.
Seit 1952 bemühte sich der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen vergeblich um eine Rückerstattung des Geländes. 1956 konnten sechs erhalten gebliebene Grabsteine wieder aufgestellt werden. Sie stammen aus der Zeit von 1815 bis 1900 und stellen nur ein Teil des früheren Bestandes dar. Der Landesverband übernahm die Pflege.
Als der Flecken Lauenstein 1972 das Gelände rings um den Friedhof als Baugebiet auswies, wurde der bisherige Zugang aufgehoben. Seitdem liegt das Grundstück eingezwängt in der Wohnbebauung und ist nur über eine rückwärtige Treppe zu erreichen.
Damals bat der Landesverband den Flecken, das Grundstück in Form einer Schenkung zurück zu übertragen. Weil der Bitte nicht stattgegeben wurde, sah sich der Landesverband 1984 zum Rückkauf gezwungen.
Der Friedhof ist das wichtigste Zeugnis des jüdischen Lebens in Lauenstein. Nach jüdischem Verständnis haben Friedhöfe Ewigkeitsanspruch. Die Ruhe der Toten darf unter keinen Umständen gestört werden.
Bernhard Gelderblom, 2010