Lauenstein
1150
Graf Bernhard von Poppenburg (Burgstemmen) erbaut das Schloss Spiegelberg. Er nennt sich fortan Graf Bernhard von Spiegelberg. Später steht dort die Spiegelberger Mühle, heute der Rennersche Bauernhof. Die Spiegelberger Kapelle „St. Anna“ wird als Filiation des Archidiakonats Oldendorf gebaut. Die Kapelle wird heute als Friedhofskapelle genutzt.
1226
Die Herren von Homburg, deren Stammsitz bei Stadtoldendorf liegt, bekämpfen in einer langen Fehde den Grafen von Spiegelberg und übernehmen seinen Herrschaftsbezirk. Der Graf muss auf Befehl des Kaisers ausser Landes gehen.
1238
Die Homburger sind im Besitz des Spiegelberger Gebietes und können es als Vogtei mit ihrer Herrschaft Homburg vereinen. Oberhalb des heutigen Dorfes Lauenstein errichten die Homburger die neue Burg „Lewenstein“.
1247
Heinrich von Homburg überträgt die Burg dem Welfenherzog „Otto, das Kind“ in Celle, von dem er sie als Lehen zurückerhält. In dieser Urkunde wird das „Castrum Lewenstein“ zum erstenmal erwähnt.
1250
Im Schutz der Burg siedeln sich Einwohner aus den wüst gefallenen Dörfern Riddagsen, Everdessen, Bernrode, Lecke, Stieghagen und Obernhagen an.
1300
Entstehung der Kirche „St. Nikolaus“. Die frühgotische „Rats-Glocke“ aus dieser Zeit hängt heute in der Kirchturm-Ostwand. Sie diente früher zum Zusammenrufen des Rates. Die „Knabenburg“ wurde in unmittelbarer Nähe zur Kirche erbaut. Ursprünglich war es der „Knappenhof“, ein Sattelhof.
1354
Dieses Datum des Umbaus oder Neubaus der Spiegelberger Kapelle ist auf der Gedenktafel über dem ehemaligen Südeingang angegeben.
1359
Erste urkundliche Erwähnung des homburgischen Amtes Lauenstein. Hierzu gehören 40 Ortschaften im Gebiet zwischen Ith, Hils und Leine.
1409
Der letzte Nachkomme der Homburger stirbt und vererbt die Burg an die welfischen Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Die inzwischen nach Coppenbrügge zurückgekehrten Spiegelberger wollen ihre ehemaligen Besitzungen wieder zurückholen. Wieder beginnen die Fehden, in deren Verlauf die Stadt Wallensen total zerstört wird.
1430
Erste urkundliche Erwähnung des Fleckens Lauenstein anlässlich einer Altarstiftung.
1433
Die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg verpfänden die Burg an das Bistum Hildesheim, weil sie in finanziellen Schwierigkeiten sind. Der Ort besitzt mit Bürgermeister und Räten örtliche Selbständigkeit. Versammlungsort des Rates war im Saal oberhalb der Gaststube „Rathskeller“. Der Ort besitzt Graben, Mauer und Wall. In der Folgezeit ist das Haus Lauenstein in verschiedenen Händen afterverpfändet : 1434 Brüder von Cramm, 1445 Ludolf von Ruscheplate, 1456 Gebrüder Böcke von Nordholz, 1495 Bartold von Oberg und die Ritter Gebrüder vom Rutenberge, 1497 Heinrich von Saldern, 1515 Burchard von Saldern.
1464
Der Schliphof, älteste untergegangene Lauensteiner Schleifmühle, wird erwähnt.
1518
Burchard von Saldern wird von der Burg Lauenstein vertrieben, weil er die Annahme der Rückzahlung des Pfandschillings durch den Bischof von Hildesheim verweigert. Statius von Münchhausen wird als hildesheimischer Vogt auf Lauenstein eingesetzt. Nach einem misslungenen Anschlag auf die Burg brennt Burchard von Saldern den Burgflecken nieder und heftet den Fehdebrief an das Burgtor. Das war der Anlass für die blutige Hildesheimer Stiftsfehde. Ehemalige Bewohner des Pfarrdorfes Spiegelberg gründen vor den Toren des Ortes den selbständigen Flecken „Damm“.
1521
Nach kurzer Belagerung erobern die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg Lauenstein zurück. Burchard von Saldern wird wieder Herr auf Lauenstein.
1528
Erste Erwähnung des Hennecke-Knecht-Liedes.
1550
Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Heinrich von Saldern Lauenstein. Die Spiegelberger Kapelle wird ein weithin bekannter Wallfahrtsort. Kranke suchen dort bei der Madonna vom Spiegelberg, einer für wundertätig angesehenen hölzernen Muttergottesfigur, Heilung von ihren Krankheiten.
1557
Älteste bekannte Privilegien-Bestätigung durch Herzog Erich den Jüngeren von Braunschweig und Lüneburg.
1564
In Lauenstein besteht eine Schule. Der Schulmeister Dionisus Winter wird im Kornregister erwähnt.
1587
Nachdem sich Heinrich von Saldern mit den Herzögen von Braunschweig – Lüngeburg entzweit hat, wird eine Zwangsräumung des Hauses Lauenstein durchgeführt. Ab jetzt werden Amtmänner als Verwalter auf der Burg eingesetzt.
1590
Herzog Heinrich Julius verleiht Lauenstein das Marktrecht.
1645
Umschrift auf dem ältesten erhaltenen Fleckensiegel : „Sigillvm Lawensteinen – sis 1645“.
1654
Der Künstler Conrad Buno fertigt den Stich von der Ortsansicht für Merians Braunschweig – Lüneburger Topographie an.
1655
Bau der Orgel in der evangelischen Kirche.
1709
Das „Amt“ wird nach Eggersen verlegt. Die Burg beginnt zu zerfallen.
1716
Christian Eberhard Niemeyer kommt nach Lauenstein, wo er über 50 Jahre als Amtmann wirkt.
1730
Beim Trocknen von Flachs auf dem Backofen des Bäckerhauses flogen Funken auf die Strohdächer des Dorfes. Durch starken Wind breitet sich der Brand schnell aus. Innerhalb einer halben Stunde wird am 20. Oktober der Ort in Asche gelegt, als beim grossen Brand 80 Bürgerhäuser, Rathaus, Ratskeller, Brauhaus, Pfarrhaus und Schulgebäude abbrennen.
1733
Der Wiederaufbau nach dem Brand ist beendet. Viele der altväterlichen Fachwerkhäuser im Ortskern stammen aus dieser Zeit. Zum Wiederaufbau wurden Steine von der Burg verwendet.
1737
Der Amtmann Niemeyer kauft die Knabenburg. Bis 1850 wird dort Landwirtschaft betrieben.
1756
Der Neubau des Kirchenschiffes wird eingeweiht.
1780
In Lauenstein wird in Heimarbeit Wolle für die Hamelner Weberei gesponnen.
1822
Ab 1822 entsteht im Teichfelde durch Tausch von Vorwerks- und Bürgerländerei nach und nach der „Hof Spiegelberg“.
1840
Am 18. Januar wird Professor Ernst Rudorff in Berlin geboren. Der Friedhof wird von der Kirche nach Spiegelberg verlegt.
1843
Eine neue Strasse über den Ith wird angelegt und ersetzt die steile Poststrasse.
1842
Umgestaltung des Burgbergs durch Amtsassessor Frank. Der gesamte Hügel wird mit Bäumen bepflanzt. Er lässt den Aussichtsturm und das Teehaus errichten und der Brunnen wird zugeschüttet.
1851
Bau des Mitteltraktes des Herrenhauses Rittergut Hof Spiegelberg. Die seitlichen Flügelbauten stammen aus dem Jahr 1887. Der gesamte Komplex befindet sich heute in Privatbesitz.
1852
Lauenstein erhält ein Amtsgericht.
1854
Auf dem Vorwerkgelände wird die alte Zehntscheune abgebrochen. Aus dem Abbruchmaterial entsteht ein Jahr später auf Hof Spiegelberg ein zweites Wirtschaftsgebäude mit der Inschrift 1855.
1856
Einrichtung einer Poststation und Postspedition.
1874
Die Flecken Lauenstein und Damm werden vereinigt.
1885
Der hölzerne „Wilhelmsturm“ (nach dem Kaiser benannt) auf dem Ith wird gebaut.
1891
Neubau des Schulgebäudes an der Ithstraße. Der Schützenverein wird gegründet.
1895
Das Amtsgerichtsgebäude wird errichtet. Hierfür wurde die mittelalterliche Zehntscheune, die früher Teil des Vorwerks der Burg Lauenstein war, abgerissen.
1896
Gründung des Männerturnvereins.
1897
Die „Höhere Privatschule“ wird von Eltern gegründet. Bis 1911 wird dort unterrichtet.
1899
Die Amtsrichterdienstwohnung wird zum „Hotel Lauensteiner Hof“ umgebaut.
1912
Der neue steinerne Ithturm auf dem höchsten Punkt des Kammes, dem Krüllbrink, wird eingeweiht.
1913
Zum 100jährigen Gedenken an die Befreiungskriege wird ein Gedenkstein am „Grünen Fleck“ errichtet (Bei der Umgestaltung des „Grünen Flecks“ in den 1970er Jahren wird der Stein zum Kriegerdenkmal versetzt).
1928
Otto Kreibaum pachtet eine Tischlerei in Lauenstein, die er zu einer Möbelfabrik ausbaut. 1959 beginnt er mit der Serienproduktion von OKAL-Fertighäusern.
1931
Einweihung der Badeanstalt.
1932
Am 2. Januar war eine Hochwasserkatastrophe in Lauenstein. Gewaltige Wassermassen stürzten von den Bergen zu Tal.
1943
Am 26. Juli startet in Horham (England) ein amerikanischer Bomber vom Typ B 17 mit der Kennung 42-3298 zu einem Tages-Luftangriff auf Hannover. Er wird abgeschossen stürzt am östlichen Ortsrand ab. Die Besatzung steigt mit Fallschirmen aus dem Flugzeug aus. Der Pilot wird dabei schwerverletzt und stirbt während der Fahrt zum Krankenhaus im Auto von Otto Kreibaum. Bei einem weiteren Besatzungsmitglied öffnet sich der Fallschirm nicht, die anderen acht geraten in Gefangenschaft.
1953
Bau des Naturfreundeheimes durch die Naturfreunde in Eigenregie. Der Landkreis ließ das Haus zu einer Jugendbegegnungsstätte mit Aufenthalts- und Seminarräumen erweitern und übergab es 1988 den Naturfreunden in Erbpacht.
1955
Die Ziegenbuche wird durch Blitzschlag zerstört.
1957
Wiederverleihung der Bezeichnung „Flecken“ an die Gemeinde Lauenstein durch den niedersächsischen Innenminister.
1959
Anbau eines neuen Schultraktes an das alte Schulgebäude.
1961
Gründung der katholischen Kirche „St. Benedikt“.
1967
Das Amtsgericht wird aufgehoben und nach Hameln verlegt. Das Gebäude steht einige Jahre leer und wird dann von der Paritätischen Gesellschaft für Behinderte angekauft, die es zu einem Heim für körperlich und geistig behinderte junge Männer macht. Es bekam den Namen „Dr.-Wolf-Wigand-Haus“ (benannt nach dem Orthopäden Dr. Wolf Wigand, der sich mit ganzer Kraft für die Behinderten einsetzte). Anläßlich des 50. Todestages von Professor Rudorff erhält die Volksschule Lauenstein den Namen „Ernst-Rudorff-Schule“.
1972
Die Orgel der evangelischen Kirche aus dem Jahr 1665 wird vollständig renoviert. Das beheizte Freibad wird eingeweiht und der Jugendspielmannszug wird gegründet.
1973
Abriss der Zinsscheune, dem letzten Überrest des Vorwerks der Burg.
1978
OKAL stiftet dem Ort den kleinen Bürgerpark. Er verfügt über eine Freiluft-Schachanlage, eine Skatecke sowie über eine Wassertretanlage. Die katholische Kirche wird fertiggestellt.
1999
Das beheizte Freibad wird zum chemiekalienfreien Naturerlebnisbad umgebaut. Betreiber ist jetzt der neugegründete Verein „Naturerlebnisbad Lauenstein e.V.“.
2006
OKAL muss über 200 Mitarbeiter entlassen. Landwirte aus Lauenstein und Umgebung schliessen sich zusammen und bauen in finanzieller Kooperation mit den Stadtwerken Hameln die Biogasanlage. Mais und andere Feldfrüchte werden zur Stromerzeugung verwendet. Die Salzhemmendorfer Therme wird von dort durch eine Rohrleitung mit Wärme versorgt.
2013
Die Ernst Rudorff Grundschule wird geschlossen. Die Kinder besuchen zukünftig die Grundschule in Salzhemmendorf.