Hemmendorf
854
Der Ort wird in einer Schenkungsurkunde über Land, das ein Maynward dem Kloster Corvey schenkt, erstmals erwähnt.
997
Zweite Erwähnung Hemmendorfs in einer Schenkungsurkunde (Kaiser Otto III. schenkt dem Kloster Essen Land).
1000
Schon zu dieser Zeit war Hemmendorf ein Gerichtsort.
1166
Mönche des dem heiligen Vitus geweihten Benediktiner Klosters Corvey errichten unter dem Schutze des Bischofs von Hildesheim im Raum des Archidiakonats Oldendorf die Vituskapelle.
1270
Eine neue Kirche wird gebaut, deren Wehrturm Schutz in Notzeiten bieten soll.
1418
Erstmalig wird das Gogericht in Hemmendorf „unter dem Hagedorn am Kirchhof“ erwähnt. Heute befindet sich dort der Marktplatz.
1501
Das Dorf erhält von Bischof Barthold von Hildesheim die Rechte auf eigene Holzungen im Lindenberg. Bereits wenige Jahre später, 1508, erhält Hemmendorf das Recht, eine eigene Schäferei zu halten. Die Rechte des Backens und Brauens erhält das Dorf am 6. Januar 1629, die des Abhaltens von 3 Märkten im Jahr am 21. September 1639. Damit kann sich Hemmendorf „Flecken“ nennen, es erhält einen Fleckenrat und ein Siegel mit dem Homburgischen Löwen.
1542
Die Kapelle wird zur Kirche erweitert.
1580
In Hemmendorf lässt sich der erste Scharfrichter nieder.
1588
Der Kirchturm muss im oberen Drittel erneuert werden, nachdem er baufällig geworden ist.
1637
Schwedische Soldaten nehmen Pferde und Jugendliche aus Hemmendorf mit auf ihre Kriegszüge.
1638
Hemmendorf wird durch einen Brand fast völlig zerstört. Dabei werden auch alle alten Urkunden zerstört.
1640
Erstmalig wird die Saale-Mühle, die Mühle zu den drei Grindeln erwähnt.
1650
In Hemmendorf wird das Landgericht für die Unterbörde gehalten.
1651
In den Urkunden wird zum erstenmal das Rathaus erwähnt, der Vorläufer des heutigen Ratskellers.
1705
Die Turmspitze der Kirche fällt um, daher muss die Kirche renoviert werden.
1749
Das ehemalige Schulhaus und derzeitige Cantor-Wohnhaus wird wieder Schule.
1761
Wieder wüten schwere Brände in Hemmendorf. Durchziehende Marodebrüder, die nicht ins Dorf sollen, zünden die Torhäuser und die Schäferei an. Auch 1763 / 1801 / 1802 gibt es Brandkatastrophen.
1825
Der letzte Scharfrichter Renziehausen muss sein blutiges Amt niederlegen.
1849
Gastwirt Schütte aus Hackenrode kauft den Ratskeller und baut daneben eine Kegelbahn.
1875
Der erste Dampfzug fährt auf der Strecke Hameln – Elze. Hemmendorf ist noch ein reines Bauerndorf ohne Industriebetriebe und wird vorerst nicht an das Bahnnetz angeschlossen.
1889
Kaiser Wilhelm II. führt bei Hemmendorf ein Manöver mit 4000 Soldaten durch. Der Kaiser lenkte die Truppen von der Tilly-Linde aus unter grossem Beifall der Bevölkerung.
1897
Aus der Tilly-Linde schlagen helle Flammen. Der Stamm, der ca. 6 m hoch war und eine gewaltige Krone trug, war teilweise hohl, schon öfter hatten Kinder versucht, ein Feuer im Baum anzuzünden, aber immer war größerer Schaden abgewandt worden. Diesmal werden Stamm und Krone aber so arg beschädigt, dass nur noch ein Stumpf übrig blieb. Dieser Baumstumpf wird mit Lehm ausgefüllt und eiserne Bänder um ihn gelegt. Der Stumpf treibt wieder neue Äste und Zweige, so dass er wieder eine stattliche Krone besitzt. Ursache des Brandes war vielleicht ein Blitzeinschlag.
1909
Mühlenbesitzer Louis Tolle baut in der Mühle und im „Sägewerk“ je eine neue Turbine ein, mit denen Strom erzeugt werden soll. Im Herbst ist das Leitungsnetz fertig – die ersten elektrischen Lampen leuchten in Hemmendorfs Straßen.
1910
Die Besenbinderstraße erhält eine Kanalisation, nachdem der Marktplatz und die Beekstraße schon seit Jahren einen Kanal erhalten hatten.
1932
Das Elektrizitätswerk Tolle wurde 1932 an die Gesellschaft Wesertal verkauft und Hemmendorf erhielt eine bessere Stromversorgung.
1946
Nachdem sich bereits für kurze Zeit eine hannoversche Firma „Siegling“, die nahtlose Treibriemen herstellt, in der alten Mühle niederlässt entsteht dort eine Schuhfabrik mit ca. 80 Beschäftigten.
1954
Die B1 wurde auf 8 m verbreitert und mit Asphalt belegt.
1955
Während des Umbaus der Kirche werden alte Grabmale ausgegraben und wieder aufgestellt.
1961
Das Bläsercorps Hemmendorf wird gegründet.
1978
Anschluss an die Kanalisation und umfangreiche Strassenbaumassnahmen.
1981
Am Ostersonntag wird die Wehrkolk-Hütte eingeweiht.
1997
Die 1000-Jahrfeier wird mit dreiwöchigem Programm gefeiert.