1896 Die bei zahlreichen Bahnen engagierte Baufirma Vehring und Wächter begann mit dem Bau der Strecke Voldagsen – Duingen und eröffnete am 16.06.1896 den 4,7 km langen Abschnitt bis Salzhemmendorf. Rückrat der Kleinbahn VDD war der umfangreiche Güterverkehr. Ausgangspunkt der Bahn war der Bahnhof in Voldagsen.
1897 Inbetriebnahme der Strecke bis Duingen am 1. Juli 1897. Für lange Jahre war Duingen betrieblicher Mittelpunkt der florierenden Bahn.
1898 Die in diesem Jahr gegründete „Deutsche Eisenbahn Betriebs Gesellschaft “ (DEBG) in Berlin übernahm im gleichen Jahr mit weiteren Unternehmen von Vehring und Wächter die Voldagsen – Duinger Bahn und begann mit der schon geplanten Verlängerung bis Delligsen.
1899 Am 5. Mai 1899 schloß die DEBG einen Vetrag mit der Fa. Vehring und Wächter ab, der letztere zum Bau der Verlängerungsstrecke Duingen – Delligsen verpflichtete. Anschließend sollte die Strecke auf die DEBG übergehen. Die Konzessionserteilung an die Baufirma erfolgte preussischerseits durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 27. April 1899, von braunschweigischer Seite am 19. Juli desselben Jahres.
1901 Im März 1901 war der Bau bis auf einige Nacharbeiten fertiggestellt. Am 1. Juli 1901 wurde zunächst der Wagenladungsverkehr Duingen – Hohenbüchen aufgenommen, für den Gesamtverkehr bis Delligsen war die Strecke seit dem 11. August 1901 in Betrieb.
1904 Die Verfrachtung der 1900 in Betrieb genommenen Brikettfabrik in Thüste war bis zum Geschäftsjahr 1903 / 04 schwankend.
1906 Die danach beginnende Steigerung war auch durch den stärkeren Kalk- und Schotterversand bedingt, die zunächst anhielt, bis infolge des harten Winters 1906 mit starken Schneefällen kein weiterer Einnahmefortschritt erzielt werden konnte. Die Ausgaben waren infolge einer im Juni 1906 erfolgten Entgleisung, die erhebliche Materialschäden verursachte, sowie von höheren Aufwendungen für Betriebsmaterial und Oberbauunterhaltung wesentlich höher als zuvor.
1907 1907 Bedingt durch einen Brand in der Brikettfabrik Thüste waren die Einnahmen ebenfalls geringer. Als die Bautätigkeit daniederlag, verringerte sich auch der Transport von Kalk, Ziegelsteinen und Wegebaustoffen.
1911 Eine Verbesserung der Betriebseinnahmen war auf den Zugang neuer und vorhandener Industriebetriebe zurückzuführen. Bei Delligsen wurde ein grösseres Kalkwerk erbaut, das 1911 mit der Verfrachtung begann.
1914 Durch die kriegsbedingte Stockung im Absatz von Baumaterial traten erstmalig Mindereinnahmen auf. 1917 war zwar eine Besserung der Einnahmen zu verzeichnen, die aber nur kurz anhielt.
1925 Durch die Konkurrenz des Omnibus-Verkehrs Ende der 30er Jahre bestanden im Einzugsgebiet der VDD mehrere Buslinien. Die Kleinbahn machte Einbussen im Personenverkehr.
1932 Die Hauptgenossenschaft Hannover erwarb ein Lagerhaus beim Bahnhof Salzhemmendorf. Anfangs genügte es noch, die Güter mit einer Lore vom Lagerhaus zu den Ladegleisen zu fahren, das ständig steigende Güteraufkommen veranlasste die Hauptgenossenschaft im Jahr 1947 ein Anschlussgleis verlegen zu lassen, das ein Jahr später in Betrieb genommen wurde.
1951 Auch für die Landwirtschaft war die VDD von Bedeutung, besonders für die Transporte von Getreide und Zuckerrüben. In Levedagsen hatte die Gronauer Rübenzuckerfabrik 1951 eine Verladeanlage errichten lassen. Das Ladegleis erhielt zum Bewegen von Güterwagen eine Rangierwinde. Der Bahnhof Lauenstein erhielt 1957 ein Ladegleis mit Hochrampe.
1957 Was die Gesamtstrecke anging, so waren bis 1957 sämtliche Kalkwerke verschwunden. Dennoch war der Verkehr hier wesentlich stärker, insbesondere durch die Dolomitwerke Salzhemmendorf, die Brikettfabrik Thüste sowie durch die Sandgruben und Steinzeugwerke in Duingen. Die Ziegelei in Weenzen wurde nicht mehr bedient, nachdem diese 1955 ausbrannte und die Produktion nicht mehr aufnahm.
1963 Die Fa. Klöckner – Durilit GmbH errichtete auf dem ehemaligen Gelände der Dolomitwerke Salzhemmendorf ein neues Sinterdolomitwerk mit neuen Brennöfen und Verladeanlagen, für die die bisherige Anschlussgleisanlage erweitert werden musste und die Folge eine Steigerung des Güterverkehrs war.
1964 Der Personenverkehr hingegen wurde rückläufig. Es waren nur noch 6 Zugpaare auf der Strecke Voldagsen – Duingen, während auf der Teilstrecke Voldagsen – Salzhemmendorf nur 1 Zugpaar fuhr. Der bedeutungslose Personenverkehr Duingen – Delligsen wurde ebenfalls eingestellt. Seit Beginn des Winterfahrplans 1963 / 64 gab es an Sonn- und Feiertagen keinen Personenverkehr mehr. Am 27.06.1964 veranstalteten die Eisenbahnfreunde Hannover, ein auf diesem Gebiet rühriger Verein, die erste Sonderfahrt mit einem Museumszug mit Dampf. An einem sommerlich warmen Sonnabend wurde die gesamte Strecke Delligsen befahren einschließlich des Anschlussgleises der Sandgrube. Die Brikettfabrik Thüste wurde besichtigt und natürlich auch Bahnhof und Werkstatt Duingen.
1966 Einen gravierenden Einnahmerückstand gab es Mitte des Jahres durch die unerwartete und wohl auch übereilte Stilllegung der bis dahin expandierenden Braunkohlengrube Wallensen und der Thüster Brikettfabrik. Eine Beförderungsmenge von etwa 70 000t jährlich fiel weg. Jetzt sind die ehemaligen Tagebaue beliebte Freizeitseen geworden. Die DEBG sah keine Möglichkeit mehr die Verluste zu decken und Liquiditätsreserven waren nicht mehr vorhanden. Sie stellte einen Antrag beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr auf Befreiung von Betriebs- und Beförderungspflicht.
1967 Für eine Einschränkung im Personenverkehr sorgte die Entgleisung eines Personenzuges bei Levedagsen am 08.03.1967, die eine zweiwöchige Betriebspause zur Folge hatte. Obwohl die Strecke wieder aufgearbeitet wurde, erklärte die DEBG – Direktion, dass die Strecke für den Personenverkehr nicht mehr geeignet sei. Sie ordnete an, dass die Züge nur noch auf dem Abschnitt Voldagsen – Salzhemmendorf Personen befördern dürfen und bis Duingen leer zu fahren haben. Die Liquidation der Gesellschaft und die Einstellung des Betriebes zum 31.05.1967 beendete den planmässigen Schienenpersonenverkehr.
1968 Im Juni ging die Strecke Voldagsen – Duingen in das Eigentum der Fa. Klöckner Werke AG und der Fa. Bock u. Co. über, die als Hauptverlader ein grosses Interesse an dem Weiterbestehen der Schienenverbindung hatten. Die als Anschlussverbindung betriebene Strecke weist noch immer einen regen Güterverkehr auf und wird von der DB bedient. Nach dem Abbau der Strecke Duingen – Delligsen wurden die Gebäude der Gesamtstrecke an eine Vielzahl von Interessenten veräussert.
1980 Lediglich das Stationsgebäude von Salzhemmendorf erfüllt wieder seinen Zweck, wenn die Museumszüge der Dampfzug Betriebs Gemeinschaft Hildesheim auf den ehemaligen VDD – Gleisen verkehren. Das Bahnhofsgelände wurde in diesem Jahr vom Verein erworben, der dort eine Bahnhofswirtschaft im alten Stil wiedererrichtete. Seitdem sind die Pausen in Salzhemmendorf – ohnehin ein Aussteigen wert, um den reizvollen Ort in seiner landwirtschaftlich schönen Lage kennen zu lernen – noch lohnender geworden.
Literatur und Bilder :
Eberhard Schüler – 90 Jahre Kleinbahn Voldagsen – Duingen – Delligsen 1896 – 1986
Meinhard Döpner – Die Deutsche Eisenbahn – Betriebs – Gesellschaft AG