1908 Fräulein Burchtorff aus Hannover, die in Salzhemmendorf am südlichen Ortsausgang ein Hausgrundstück besitzt (heute Haupstrasse Nr. 70), regt bei der Stadtverwaltung in Hannover an, dieses Haus zu einem Kindererholungsheim für städtische Kinder einzurichten. Die bisherige Besitzerin übernimmt dann die Leitung.
1911 Da die gesunde Luft und die heilkräftigen Bäder, die den Kindern mehrmals wöchentlich im naheliegenden Solebad verabreicht werden, sehr günstige Wirkungen auf die erholungsbedürftigen Kinder ausüben, wird neben dem alten Haus noch ein grosses Gebäude mit einem Kostenaufwand von ca. 100.000 Mark erbaut (heute Hauptstrasse Nr. 68). Im alten Haus werden jetzt die Mädchen und im neuen die Jungen untergebracht.
1913 Am 25. August besucht Dr. Schmidt das Kinderheim und schreibt anschliessend einen Bericht an den Magistrat der Armenverwaltung Hannover. Zu dieser Zeit sind 42 Betten im alten und 98 im neuen Haus vorhanden. Der Bericht kritisiert die Überbelegung der Betten, die hygienischen Verhältnisse und die mangelhafte Zucht. Einige Kinder haben Flöhe und Läuse. Nachmittags werden die Kinder von den Lehrern des Ortes betreut.
1915 Die Heimleitung kauft für 14.000 Mark ein 184 Quadratmeter grosses Grundstück auf dem Kartoffeln und anderes Gemüse für die Anstalt gezogen werden.
1919 Wegen ihres zunehmenden Alters und wegen der durch den Krieg vollständig veränderten Verhältnisse gibt Frl. Burchtorff die Leitung ab. Die beiden Häuser werden für 77.000 Mark an die Stadtgemeinde Hannover verkauft. Das Wohlfahrtsamt der Stadt Hannover verfügt nun ganz über das Kinderheim. Ursprünglich ist das Heim nur für den Sommerbetrieb eingerichtet, jetzt wird es auf vollen Jahresbetrieb eingestellt. Um allen gesundheitlichen und erzieherischen Forderungen zu genügen, werden allmählich die vorhandenen 120 Betten auf 80 herabgesetzt.
1934 Zu dieser Zeit wird das Heim von Schwester Nora Groschupf geleitet.
1943 Kinder aus den Heimen Isernhagen und Kleefeld werden nach Salzhemmendorf verlegt, das Knabenheim dient als Ersatz für das Altersheim Langenhagen. Hier waren die Leute relativ sicher vor Luftangriffen. In den letzten Kriegsjahren werden ausschliesslich Kinder aus ungünstigen häuslichen Verhältnissen dort untergebracht, die nicht länger ohne körperliche oder sittliche Verwahrlosung bei ihren Eltern wohnen bleiben können. Leiterin ist Schwester Luise Ohage.
1954 Nach dem Krieg schickt das Sozialamt der Landeshauptstadt in erster Linie Kinder nach Salzhemmendorf, die in den Notquartieren der Stadt, in Kellerwohnungen und feuchten Räumen krank werden. Nach einem Zeitungsbericht kommen alle 5 Wochen 88 Kinder aus Hannover, jedes Kind erhält 10 Bäder, die Kinder sollen möglichst viel Gewicht zunehmen (1,5 bis 2,3 Pfund im Durchschnitt werden erreicht).
Zeitungsbericht vom 25.3.1954
1961 Aus dem Erholungsheim wird ein Erziehungsheim, „nicht schulreife“ Kinder werden nun spielend 6 Wochen lang auf die Schule vorbereitet, da es in Hannover zu wenig Kindergärten gibt. Leiterin ist jetzt Fräulein Abraham. Der letzte Bericht über das Heim stammt aus dem Jahr 1962, wann der Betrieb eingestellt wurde ist nicht bekannt. 1963 werden Kinder aus Hannover, die vom Schulbesuch zurückgestellt sind, im Kurhaus untergebracht. Zeitungsbericht vom 20.1.1962
1976 Die Stadt Hannover verkauft die Grundstücke und die Gebäude des Kinderheims. Die Gebäude werden danach nicht mehr als Kinderheime genutzt. Das ältere Gebäude wird anschliessend als Edeka-Markt, als KRS Rettungszentrum, als Büro der Kurbetriebsgesellschaft und der Jugendpflege Salzhemmendorf sowie als Unterrichtsraum der Schularbeitenhilfe genutzt. Heute werden beide Gebäude als Wohnraum genutzt.