Westlich von Osterwald im Ortsteil Heide befindet sich der sogenannte „Dreisch“. Hier treffen sich die Grenzen der Orte Osterwald, Hemmendorf und Coppenbrügge. Im Hemmendorfer Dreisch befand sich früher eine der drei Glashütten. Zu sehen sind heute nur noch die Arbeiterhäuser.
Historische Kulturlandschaften
Jüdischer Friedhof in Hemmendorf
Der alte jüdische Friedhof von Hemmendorf liegt direkt an der Strasse nach Salzhemmendorf. Auf einem kleinen von einem Steinplattenzaun umgebenen Grundstück steht dort ein Gedenkstein mit hebräischer und deutscher Inschrift.
Der Friedhof wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 von den führenden Nationalsozialisten des Ortes verwüstet.
Nach 1945 wurde der Friedhof (251 qm, In den Riedackern) neu eingefriedet und 1961 instand gesetzt. Der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, der das Gelände 1960 übernommen hatte, ließ in den 60er Jahren auf dem völlig leeren Platz einen Gedenkstein errichten.
Ehemalige Reitbahn in Hemmendorf
Die Strasse am nördlichen Ortsausgang von Hemmendorf wurde früher als „Reitbahn“ bezeichnet.
Tillylinde nördlich von Hemmendorf
Die Tillylinde liegt nördlich von Hemmendorf. Sie ist ca. 360 Jahre alt. Sie steht an einem Feldweg in der offenen Landschaft und ist durch ihre ausladende Krone in der Form eines Lindenblatts weithin sichtbar. Ihr Stamm ist von drei Stahlbändern umgeben, die ein Auseinanderbrechen verhindern sollen. An einer Stelle sind zur weiteren Stabilisierung sechs Holzlatten parallel zum Stamm zwischen diesem und den Bändern angebracht. Am unteren Stammfuß hat sich Stammausschlag gebildet. Neben der Tillylinde steht ein jüngerer Laubbaum. Die Linde ist vermutlich in den 1970er Jahren, in denen solche Maßnahmen üblich waren, mit Drahtseilen stabilisiert worden. Nun schneiden diese Seile in den Stamm ein und fügen dem Baum Verletzungen zu, die seine Vitalität beeinträchtigen können.
Es gibt verschiedene Theorien zur Bedeutung der Linde :
- Als Hemmendorf 1638 durch einen Brand verwüstet wurde, pflanzte man diese Linde in der Feldmark. Sie stand vor der Verkopplung in den Jahren 1858 und 1860 an einem Kreuzungspunkt der Wege. Der Baum wird in alten Karten und Urkunden als „Warbaum“ oder „Wartebaum“ bezeichnet.
- Nach einer Sage pflanzte 1625 General Tilly, der hier im 30jährigen Krieg sein Feldlager hatte die „Tilly-Linde“. Nach einer anderen Sage pflanzten die Dorfbewohner die Linde aus Freude über den Abzug von Tillys Truppen. Der Name könnte sich auch von „Thie-Linde“ ableiten, das waren Orte an denen Dorfversammlungen (Thie, Thing oder Ding genannt) und Gerichtsverfahren (Gogericht) stattfanden. Beide Namen sind aber erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts aufgekommen.
- Der botanische Name der Linde ist Tilia platyphyllos. Daraus könnte das Wort Tilly abgeleitet worden sein
Hemmendorfer Eiskeller
Der Eiskeller liegt am nördlichen Ende der Böschung der Reitbahn. Er misst etwa drei mal sechs Meter in der Grundfläche. Der Keller ist in die Böschung hineingebaut und besteht aus großen Steinblöcken. In der Mitte des sichtbaren, gemauerten Stücks liegt die Eingangstür, diese besteht aus Holzlatten. Das „Dach“ des Kellers ist auf einer Ebene mit der Böschungsoberkante und der umgebenden Wiese und mit Gras bewachsen.
Seit 1629 hat Hemmendorf das Privileg des Bierbrauens inne. Vermutlich wurde der Gewölbekeller schon damals angelegt, um im Winter das auf der Saale gebrochene Eis zu lagern. Noch um 1900 wurde der Eiskeller für den Ratskeller genutzt, dessen Eigentum er war. Danach stand er leer und wurde mit der neuen Nutzung der Reitbahn an das Straßenbauamt verkauft. Seit 1955 wird er als Lagerraum genutzt.
Eiskeller sind ein seltenes Zeugnis einer Zeit, als das Kühlen und Konservieren von Lebensmitteln mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen war. Umgeben vom kühlenden Erdreich der Böschung, in die der Eiskeller hineingebaut wurde, und eingehüllt in Stroh blieben die Eisblöcke bis tief in den Sommer hinein haltbar.
Ruine der Burg Lauenstein im Ith
Nördlich von Lauenstein befinden sich auf dem Burgberg Überreste der alten Lauensteiner Burg. Erhalten sind Mauerreste, eine Schiessscharte, sowie Reste des Aussichtsturmes. Desweiteren befindet sich dort das sogenannte „Teehaus“, dessen Decke inzwischen eingestürzt ist.
Nach dem Sieg über die Grafen von Spiegelberg erbauten die Edelherren von Homburg ca. 1240 die Burg Lauenstein und unterstellten diese 1247 Herzog Otto dem Kind, um sich den welfischen Schutz zu sichern. Lauenstein wurde Amtssitz mit 40 und später 28 Ortschaften. Nach dem Aussterben der Homburger kamen Burg und Amt an die Welfen und 1433 pfandweise an den Hildesheimer Bischof. Der geistliche Herr übergab den Besitz unter anderem an Burchard von Saldern, der nach der Rückgabeforderung die Hildesheimer Stiftsfehde (1519-23) mitauslöste. Danach erlosch die Hildesheimer Pfandschaft. Die Burg wurde im 18. Jahrhundert zur Ruine. An ihrem Fusse entwickelte sich der 1430 genannte, mit Graben und Wall umgebene Ort, der umliegende Siedlungen in sich aufnahm.
(Aus: Zwischen Hils und Osterwald, Feldmann/Kraus, 1984)
Mit den Steinen aus der Ruine der Burg wurde später ein Aussichtsturm und das Teehaus gebaut. Nach dem grossen Lauensteiner Brand von 1730 wurden auch viele Steine zum Wiederaufbau des Ortes verwendet. Der Burgberg wurde im 19. Jahrhundert von der Gemeinde Lauenstein an den Naturschützer Ernst Rudorff verkauft und befindet sich heute in Privatbesitz.