Osterwalds Industriegeschichte
Steinkohlebergbau
1585
In seinem Dezemberbericht an Herzog Julius von Braunschweig erwähnt der Oberzehntner Sander den Osterwalder „Kollen-Bergbau“.
1587
Es kommen Bergleute aus dem Harz. Sie bauen zuerst Steinkohle am Plattenbrink ab. Die Kohlen werden aus Pingen (Schächten) gewonnen, später dann auch aus Stollen. Hauptabnehmer der Kohle sind die Osterwalder Glashütten und die Salzhemmendorfer Saline.
1873
Die Belegschaft wird ständig vergrössert und erreicht mit 472 Bergleuten ihren höchsten Stand. Bereits ein Jahr zuvor wurde die beste Förderleistung erreicht.
1953
Der Kohleabbau wird eingestellt.
Steinbrüche
vor 1800
Mühlensteine aus Osterwald werden wahrscheinlich schon im Mittelalter verwendet. Diese werden aus Sandstein von der Oberfläche des Bergs hergestellt.
ab 1800
Die Steinbrüche in der Gemarkung Osterwald werden angelegt.
um 1900
Der Höhepunkt dieses Industriezweiges. Hergestellt werden Mühlsteine, Bau- und Werksteine, Gesimse, Quadersteine, Futterkrippen und Figuren auf zwei Steinhauerplätzen in Osterwald.
1965
Der letzte Betrieb erliegt der Konkurrenz des Betons.
Eine ausführliche Beschreibung der Steinbrüche finden Sie auf der Seite Historische Kulturlandschaften / Kulturlandschaftsteile / Osterwalder Steinbrüche.
Glashütten
1507
Eine frühe Waldglashütte wird in einem Grenzstreit erwähnt. Sie liegt wohl nördlich von Voldagsen und wurde mit Holz befeuert.
Lauensteiner Glashütte
1701
lässt der Lauensteiner Amtmann Wedemeyer am Osterwald eine weisse Glashütte durch den englischen Glasmeister Tisag einrichten. Glasmacher werden aus der hessischen Glashütte Altmünden angeworben. Es wird Kristallglas, einfaches und feines Kreideglas hergestellt. Später kommt blaues Glas hinzu. Gläser werden durch geschnittene Landschaften, allegorische Darstellungen und Sinnsprüche verziert.
1717
Wedemeyer übergibt die Glashütte an einen Nachfolger.
1768
Als die Kurfürstliche Verwaltung die Glashütte übernimmt, wird der bessere Teil der Glasprodukte mit einem geschnittenen Löwen, dem Wappen des Amtes Lauenstein versehen. Die Gläser werden daher „Löwengläser“ oder „Lauensteiner Gläser“ genannt.
1827
Die Glashütte wird an einen Privatmann verkauft.
1836
Nach der Übernahme der Glashütte durch die Gebrüder Osterloh endet die künstlerische Periode. Nun werden nur noch einfaches Gebrauchsglas und Flaschen gefertigt.
1887
Der Betrieb wird eingestellt und die Gebäude bald darauf abgerissen.
Glashütte auf dem Hemmendorfer Dreisch
1767
Erwirbt die Kurfürstliche Verwaltung von den Hemmendorfer Interessenten ein 30 Morgen grosses Gelände, um darauf eine Fensterglashütte einrichten zu lassen.
1775
Die Landesverwaltung schliesst mit dem Hüttenschreiber Thomas Ziesisch einen Vertrag über den Bau einer Hütte zur Fertigung von Spiegel- und Fensterscheiben sowie grünem Hohlglas. Ziesisch errichtet zwei Hüttengebäude, von denen das eine unvollendet bleibt, sowie acht Wohnhäuser, jedoch sind die Bemühungen erfolglos.
1776
Die Verwaltung lässt die Arbeiten in der Hütte einstellen. Ziesisch beklagt sich schriftlich bei der Verwaltung. Es kommt jedoch zu keiner Einigung.
1784
Die Glashütte wird in eine Ziegelei umgewandelt.
Reußesche Glashütte auf der Sümpelbreite
1852
Der Glashändler Reuße baut eine Glashütte auf der Sümpelbreite in Oldendorf . Gefertigt wird weisses und grünes Hohl- sowie Medizinglas.
1877
Nach häufigem Besitzerwechsel kauft der Eigentümer der „Lauensteiner“ Glashütte diese Glashütte hinzu.
1892
Nach einem grossen Neubau erfolgt die Arbeitsaufnahme ein Jahr später.
1896
Konkurs der Glashütte.
1903
Die Aktiengesellschaft für Glasindustrie aus Dresden wird Eigentümer. Unter der Leitung des Direktors Rumpf fertigt die 200-köpfige Belegschaft Spiritus-, Maggi-, Wein- und Bierflaschen, die an Brauereien und Kellereien in der ganzen Welt verschickt werden. Die meisten Flaschen gehen nach Südamerika. Aber auch die Lindener Aktienbrauerei aus Hannover lässt dort Flaschen herstellen.
1923
Die Besitzerin versucht durch Rationalisierungen die Gestehungskosten zu senken. Überproduktionen in der deutschen Glasindustrie führen jedoch zu Überlegungen, unrentable Glashütten, die über keinen direkten Gleisanschluss verfügen, zu schliessen. Darunter fiel auch diese Glashütte.
1926
Die Arbeiter werden entlassen.
1932
Die Hüttengebäude werden abgebrochen.
Tonbergbau und -verarbeitung
1784
Nach dem Umbau der Glashütte auf dem Hemmendorfer Dreisch beginnt die Fertigung von Mauer- und Dachziegeln
1845
Die Produktion beläuft sich auf 200.000 Dachziegel und Mauersteine
1879
Konkurs der Ziegelei
1947
Gründung der Mauveschen Kohlen. Und Tonwerke GmbH, Förderung von Kohle und Ton aus dem Hüttenstollen.
1953
Nach Übernahme der Mehrheit durch die Otavi Minen- und Eisenbahngesellschaft wird der Firmenname in Schiefertonwerke Osterwald GmbH geändert und die Tongewinnung aus einem Tagebau begonnen. Ein Teil der geförderten Schiefertone geht an Ziegeleien, der andere Teil wird vor Ort zu Schamotten gebrannt.
1954
Einstellung der untertägigen Tongewinnung. Neben der Tagebau-Lagerstätte wird ein keramisches Werk errichtet.
1967
Otavi bringt ein keramisches Abzugsrohr auf den Markt.
1991
Verkauf des Werkes Osterwald an die Firma Wienerberger
2003
Schließung des Werkes